Walter Lachmann

Walter Lachmann in der ZLB, 2011. Foto: Sebastian Finsterwalder

2009 konnte ein Buch an Wolfgang Walter Lachmann zurückgegeben werden.

Fast 70 Jahre nach Kriegsende ist es unwahrscheinlich, ein Buch an den ursprünglichen Eigentümer und nicht an die Erben zurückgeben zu können. Doch gab es ein solches „Wunder“, wie es Walter Lachmann, der 2009 sein Kinderbuch zurückerhielt, ausdrückte. Die Ausstellung „Geraubt! Die Bücher der Berliner Juden“ von Detlef Bockenkamm wurde vom November 2008 bis zum April 2009 in der ZLB gezeigt. Michael Sontheimer berichtete im Oktober 2008 in seinem Artikel „Stumme Zeugen“ für den Spiegel über die Ausstellung und die Provenienzrecherche in der ZLB. Dabei zitierte er eine Widmung aus einem zufällig ausgewählten Kinderbuch „dem lieben Wolfgang Lachmann in Freundschaft gewidmet, Chanuka 5698, Dezember 1937.“

Dieser Wolfgang Lachmann meldete sich wenige Tage später, er glaube, dies sei sein Buch. Herr Lachmann wurde am 28. Mai 1928 in Berlin geboren. Vater und Mutter starben Ende der 30er Jahre an Krankheiten und Wolfgang lebte bei der Großmutter, seiner einzigen Verwandten. Am 21. Januar 1942 wurde er zusammen mit ihr nach Riga verschleppt – die Großmutter kurz darauf ermordet. Wolfgang Lachmann überlebte und wurde am 15. April 1945 in Bergen-Belsen befreit. 1946 emigrierte er, nun als Walter Lachmann, in die USA, wo er bis heute lebt. Aus der Zeit vor der Verfolgung besitzt er nur ein Foto und nun ein kleines Kinderbuch – nicht sein Lieblingsbuch, wie er anmerkte. Im August 2011 hat uns Herr Lachmann besucht und Berliner Schülern aus seinem Leben erzählt.