Max Alpern

David und Chaja Alpern im Sommer 1939 (Foto: privat)

Max (hinten, 4. v.l.) und Gerda Alpern (vorne, 1. v.l.) bei einer Abschiedsfeier für den in die USA emigrierenden Arthur Türkfeld, Berlin 1938 (Foto: privat)

Max Alpern im Sommer 1936 auf dem Grunewaldsportplatz (Foto: privat)

2016 konnte ein Buch aus der Bibliothek von Max Alpern zurückgegeben werden. Die Rückgabe erfolgte gemeinsam mit der Bibliothek der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum, die ihrerseits jeweils ein Buch von Max Alperns Schwester Gerda und ihrem Vater David ermitteln konnte.

Max Alpern wurde am 06.06.1910 in Berlin geboren. Er studierte ab 1930 Jura an der Friedrich-Wilhelm Universität in Berlin bis er 1933 wie viele andere Studenten durch antisemitische Restriktionen von der Universität verdrängt wurde. Nach jahrelanger Verfolgung emigrierte Max Alpern schließlich 1939 nach Großbritannien wo er sich als Freiwilliger der Britischen Armee anschloss und 1943 seinen Namen in Michael Allenby änderte. Er begann nach Kriegsende eine Ausbildung als Lehrer. 1953 zog er mit seiner Familie nach Linksfield, Südafrika. Dort lehrte er bis zu seiner Pensionierung 1977 und arbeitete darüber hinaus bis zu seinem Tod 1993 in der Bibliothek sowie im Materiallager der Schule.

Seine Schwester Gerda Alpern wurde am 30.01.1919 geboren. Sie emigrierte ebenfalls nach Großbritannien wo sie 1971 Abraham Kaljman heiratete und bis zu ihrem Tode 1990 lebte.

Gerda und Max' Vater David Alpern wurde am 15.05.1884 in Wiżnitz bei Czernowitz geboren. Er war Kaufmann in Berlin und betrieb ein Kaufhaus in der Nettelbeckstraße. Bereits 1938 wurde David Alpern zeitweise in Sachsenhausen inhaftiert. 1942 wurde er zusammen mit seiner Frau Chaja ins Ghetto Riga deportiert, aus dem beide nicht zurückkehrten.

Das Buch von Max Alpern wurde im Juni 1945 als "Geschenk" in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek aufgenommen. Die Bücher von David und Gerda Alpern enthalten bis auf Sicherungsstempel keine weiteren Einarbeitungsspuren der Berliner Stadtbibliothek. Vermutlich stammen alle drei Bücher aus dem 1943 erfolgten Ankauf von ~40.000 Büchern aus dem Besitz deportierter Berliner Juden.

In der Folge versuchten die Abrahams aus Deutschland zu fliehen, was jedoch misslang:  Ein Versuch scheiterte an der holländischen Grenze genau wie die Auswanderung nach Südamerika. Jacques und Lotte Abraham wurden am 19. Oktober 1942 ab Berlin nach Riga deportiert und ermordet.
Jacques' Schwester Rosalie war bereits 1940 in Berlin gestorben. Elise Abraham und ihrer Familie gelang die Flucht nach Südafrika und Dänemark. Sie überlebten so den Holocaust.

Der Zugangsweg in den Bestand ist unbekannt. Das Buch wurde in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek gefunden. Als Zwischenbesitzerin kann lediglich die Ratsbibliothek Berlin genannt werden, die das Buch ihrerseits 1983 eingearbeitet hatte.

Weiterführende Informationen