Margarete Schoenlank

Autogramm: Margarete Schoenlank

2021 konnte ein Buch aus der Bibliothek von Margarete Schoenlank zurückgegeben werden.

Der Zugangsweg des Bandes in den Bestand der Zentral- und Landesbibliothek ist unklar und konnte nicht nachvollzogen werden. Das Objekt wurde in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek gefunden.

Trotz umfassender Recherchen konnte die Identität der vormaligen Besitzerin des oben beschriebenen Buches nicht eindeutig festgestellt werden. Die beiden möglichen Vorbesitzerinnen waren allerdings eng verwandt, so dass eine Lösung im Sinne der Washingtoner Prinzipien dennoch möglich war.

Margarete Johanna Maria Mohr wurde am 1. September 1899 in Pinneberg geboren. Am 13. August 1922 heiratete sie in Barmstedt den Kaufmann Hans Schoenlank. Hans Schoenlank war am 13. August 1897 in Sondershausen als zweites Kind von Moritz Schoenlank und Bernhardine Silberberg zur Welt gekommen. Seine ältere Schwester war die am 8. April 1894 ebenfalls in Sondershausen geborene Margarete Schoenlank.

Hans und Margarete lebten ab mindestens 1924 in Berlin, wo sie gemeinsam zwei Kinder hatten; am 6. April wurde Bernhard Klaus Johannes geboren, am 18. März 1927 Ruth Mirjam.

Alle oben genannten Personen waren im nationalsozialistischen Deutschland als Jüdinnen/Juden verfolgt. Das Ehepaar Hans und Margarete Schoenlank konnte nach einer Flucht über die Niederlande und Frankreich 1936 mit ihren Kindern in die Vereinigten Staaten emigrieren. Sie überlebten so den Holocaust.

Hans‘ Schwester Margarete Schoenlank lebte ebenfalls in Berlin. In der Volkszählung 1939 ist sie an der Düringerzeile 19 in Zehlendorf gemeldet. Sie wurde am 19. Januar 1942 ab Berlin ins Ghetto Riga deportiert und dort ermordet. Ein genaues Todesdatum ist nicht überliefert.

Ein Unterschriftenvergleich zwischen der Unterschrift von Margarete Schoenlank, geb. Mohr, mit der im Buch enthaltenen Unterschrift ist ähnlich, aber nicht eindeutig, eine Unterschrift von Hans‘ Schwester Margarete konnte nicht ermittelt werden.

Da das Buch in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek gefunden wurde, besteht die sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es Teil des Ankaufs von ~40.000 Büchern der deportierten Berliner Jüdinnen und Juden war, den die Bibliothek 1943 getätigt hat. Allerdings waren beide o.g. Personen mit dem Namen Margarete Schoenlank zum möglichen Entzugszeitraum Berlinerinnen.