Lyonel Feininger
2022 konnte ein Buch aus der Bibliothek von Lyonel Feininger zurückgegeben werden.
Lyonel Charles Adrian Feininger wurde am 17. Juli 1871 in New York als Sohn der Musiker Karl (später Charles) Feininger und Elizabeth Cecilia Lutz geboren. Er studierte in Berlin und Paris und wurde zu einem der bedeutendsten Künstler seiner Zeit. Ab 1893 lebte er in Berlin und arbeitete insbesondere als Karikaturist. 1908 heiratete er die Künstlerin Julia Berg. Ab 1909 war er Mitglied der Berliner Secession, 1919 wurde er als erster Bauhaus-Meister nach Weimar berufen, wo er bis 1925 Leiter der Druckwerkstätten war.
Nach der Landtagswahl 1924 wurde das Bauhaus von der neuen nationalkonservativen Landesregierung aus Weimar vertrieben und in Dessau neugegründet. Feininger bezog dort im Sommer 1926 eines der neu errichteten Meisterhäuser.
Nach dem Sieg der NSDAP bei den Kommunalwahlen in Dessau im Jahr 1932 verließ das Bauhaus auch Dessau und ließ sich als privat geführte Schule in Berlin nieder. Lyonel und Julia Feininger übersiedelten im selben Jahr nach Berlin. 1937 schließlich flüchteten beide aus Deutschland in die USA und verloren dabei ihr gesamtes Vermögen. Julia Feininger war als Jüdin verfolgt.
In der Zeit des Nationalsozialismus galten Lyonel Feiningers Werke als „Entartete Kunst“. Wenige Monate nach seiner Flucht wurden zahlreiche konfiszierte Werke Feiningers in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt.
In den USA lehrte Feininger zunächst am Mills College in Oakland und lebte und arbeitete daraufhin in New York. Er wurde 1947 Präsident der Federation of American Painters and Sculptors und 1955 in die American Academy of Arts and Letters gewählt.
Lyonel Feininger starb am 13. Januar 1956 in New York.
Der Zugangsweg des Buches in den Bestand der Zentral- und Landesbibliothek ist unklar. Es wurde nach Kriegsende 1945 als „Geschenk“ in der Berliner Stadtbibliothek eingearbeitet. Der im Zugangsbuch genannte Lieferant ist das „Kulturamt“, womit vermutlich die Abteilung für Volksbildung beim Magistrat von Berlin gemeint war. Diese Lieferantenbezeichnung wurde aber in den Nachkriegsjahren inflationär verwendet, u.a. auch für bereits im Haus befindliches Raubgut, insbesondere für Teile der 1943 von der Städtischen Pfandleihanstalt angekauften ~40.000 Bücher aus den letzten Wohnungen der als Jüdinnen und Juden verfolgten Berliner*innen.