La Liberté, Gent

2025 konnte ein Buch aus der Bibliothek der Freimaurerloge La Liberté an das Dokumentationszentrum Centre d’Etudes et de Documentation Maçonnique | Maçonniek Studie- en Documentatiecentrum (CEDOM-MADOC) restituiert werden.

Die französischsprachige Loge La Liberté wurde 1865/1866 in Gent durch eine Abspaltung progressiv-liberaler Mitglieder der älteren Genter Loge „Septentrion“ gegründet.

Das Eigentum der Loge wurde wie das der gesamten Freimaurerei in Belgien ab 1940 von nazideutschen Organisationen wie dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA), dem Sonderkommando Künsberg und dem Bibliotheksschutz des Militärs beschlagnahmt und entzogen.

La Liberté wurde nach Kriegsende wiederbegründet. Nach 1945 wurde geraubtes Archivmaterial diverser belgischen Logen, u.a. der Logen La Liberté und Les Vrais Amis de l’Union et du Progrès Réunis, aus Berlin von der sowjetischen Trophäenkommission nach Moskau verbracht.

2002 wurde dieses Material nach Belgien zurückgegeben, und die verschiedenen belgischen Logen beschlossen, sie vollumfänglich dem 1968 vom Grand Orient de Belgique gegründeten CEDOM-MADOC zu überlassen.

Das Buch aus der Bibliothek der Loge La Liberté aus Gent wurde in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek (BStB) identifiziert, es wurde nie in den Bestand eingearbeitet. Der Zugang erfolgte nachweislich nach Kriegsende 1945 über die Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken, Bergungsauftrag „15“ („Bibliothek des SS-Reichssicherheitshauptamtes“).

Das RSHA hatte in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg in einem enteigneten Logenhaus geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt, insbesondere auch an die BStB.

Die ZLB dankt Michel Vermote für die außerordendliche Unterstützung bei dieser Restitution.