Julius Rackwitz

Ella und Julius Rackwitz. Foto: Privat.

 

2017 konnte ein Buch aus der Bibliothek von Julius Rackwitz zurückgegeben werden.

Julius Rackwitz wurde am 31. Dezember 1885 in Delitzsch/Sachsen geboren und zog mit seinen Eltern 1889 nach Berlin. 1904 machte er am Sophien-Gymnasium sein Abitur, um anschließend Englisch und Französisch an der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu studieren, ergänzt durch längere Sprachaufenthalte in Paris, London und Oxford. Seine universitäre Ausbildung endete abrupt durch Einberufung zum Heeresdienst (WW I): Er wurde an den Fronten in Frankreich, Russland, Galizien und Rumänien eingesetzt und verwundet. Im Juni 1918 erwarb er seinen Abschluss als Dolmetscher für Englisch und Französisch an der Dolmetscherschule in Berlin und wurde von dort direkt zur Nachrichtenauswertungsstelle im Großen Hauptquartier abkommandiert. Seine Entlassung aus dem Heeresdienst erfolgte im November 1918.
 
Nach vorübergehender Hauslehrertätigkeit war Julius Rackwitz ab 1920 als Auslandskorrespondent bei der Dresdner Bank angestellt. 1921 heiratete er Ella Bialostozky (geboren am 11. Mai 1893 in Neustettin). Aus ihrer Ehe gingen die Töchter Inge und Eva hervor. Die Familie lebte in der Carmen Sylva-Straße 60 in Berlin-Prenzlauer Berg. Als Julius Rackwitz 1937 seine Anstellung bei der Commerzbank durch Zwangspensionierung und damit auch sein Einkommen verlor, musste die Familie mehrmals umziehen. 1938 wurde er im Rahmen der Novemberpogrome in sog. Schutzhaft genommen und bis Mitte Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen interniert. Er erhielt die Auflage, Deutschland zusammen mit seiner Familie zu verlassen. Dem Ehepaar gelang es über die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die Töchter mit den Kindertransporten 1939 nach England in Sicherheit zu bringen. Seine Bemühungen, anschließend gemeinsam mit seiner Frau Ella das Land zu verlassen, scheiterten: Julius Rackwitz wurde am 17. März 1943 nach Theresienstadt und am 23. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Seine Ehefrau Ella wurde ebenfalls nach Auschwitz deportiert (2. März 1943) und ermordet.

Weiterführende Informationen

Die restituierten Objekte auf lootedculturalassets.de