Israelitische Kultusgemeinde, Troppau

Titel von "Kopernikus und das neue Weltsystem"

 

Stempel: "Bibliothek der israel. Kultusgemeinde Troppau."

Seit 2015 konnten fünf Bücher aus der Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Troppau über die Föderation der Jüdischen Gemeinden in Tschechien an die Jüdische Gemeinde Ostrava zurückgegeben werden.

Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde in Troppau liegen Mitte des 18. Jahrhunderts. Nach dem Ende des Österreichischen Kaiserreiches war Troppau ab 1919 Teil der neugegründeten Tschechoslowakei.

Nach der auf dem "Münchner Abkommen" im September 1938 beschlossenen Abtretung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich war Troppau Teil des nationalsozialistischen Reichsgau Sudetenland. Bereits Anfang Oktober 1938 zogen deutsche Truppen in die Stadt ein.

Während der Novemberpogrome von 1938 wurde auch die Synagoge in Troppau vollständig zerstört. Die in der Stadt verbliebenen Jüd*innen wurden im Sommer 1939 zunächst in ein Lager nach Skrochowitz verschleppt; von hier aus wurden sie ab 1940 zunächst ins Ghetto Theresienstadt und von dort weiter in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und ermordet.

Die Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Troppau wurde am 10. August 1939 in 70 Kisten (13.750 Bücher) an das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin verschickt. Die Berliner Stadtbibliothek erhielt von der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken nach Kriegsende Bücher aus einem Depot des RSHA in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen.