Jacques Abraham

Stempel: "Dr. Jacques Abraham Rechtsanwalt Berlin W. 8, Kanonierstr. 37 [nä]he Jägerstraße Fernsprecher A 1 Jäger 3120"

2021 konnte ein Buch aus der Bibliothek von Dr. Jacques Abraham zurückgegeben werden.

Jacques Abraham wurde am 10. September 1880 in Berlin geboren. Seine Eltern waren Franziska Abraham, geb. Koppenheim (1851-1914), und Joseph Leib Abraham (ca. 1842-1916). Jacques Abraham hatte zwei ältere Schwestern, Rosalie (1871-1940) und Else (1875-1954). Er studierte Jura in Berlin und promovierte 1907 in Heidelberg.

Drei Jahre später heiratete er in Berlin Lotte Rosa Kosterlitz, die am 4. Februar 1888 in Groß-Strehlitz, heute Strzelce Opolskie, geboren wurde. Die Wohnung der Abrahams befand sich in der Passauer Str. 14 in Schöneberg, die Kanzlei in der Kanonierstr. 37 in Mitte. Als Anwalt spezialisierte er sich auf das Beamtenrecht und gründete 1928 die Zeitschrift für Beamtenrecht. Jacques und Lotte Abraham wurden im nationalsozialistischen Deutschland als Jüdisch verfolgt. 1933 musste er die Leitung der Zeitschrift aufgeben und verlor ebenso das Recht, seine Arbeit als Notar fortzuführen. 1938 wurde ihm schließlich die Zulassung als Anwalt entzogen, woraufhin er als Hilfsarbeiter tätig war.

In der Folge versuchten die Abrahams aus Deutschland zu fliehen, was jedoch misslang:  Ein Versuch scheiterte an der holländischen Grenze genau wie die Auswanderung nach Südamerika. Jacques und Lotte Abraham wurden am 19. Oktober 1942 ab Berlin nach Riga deportiert und ermordet.
Jacques' Schwester Rosalie war bereits 1940 in Berlin gestorben. Elise Abraham und ihrer Familie gelang die Flucht nach Südafrika und Dänemark. Sie überlebten so den Holocaust.

Der Zugangsweg in den Bestand ist unbekannt. Das Buch wurde in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek gefunden. Als Zwischenbesitzerin kann lediglich die Ratsbibliothek Berlin genannt werden, die das Buch ihrerseits 1983 eingearbeitet hatte.

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