Heinrich Klang

Stempel: "Ex Bibl. D[oct]oris J. Klang"

Die drei von der ZLB an die Erben nach Heinrich Klang restituierten Bände.

2022 konnten drei Bücher aus der Bibliothek von Heinrich Klang zurückgegeben werden. Die Rückgabe erfolgte gemeinsam mit der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Bibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, der Universitätsbibliothek Graz, und der Universitätsbibliothek Wien.

Der in den zurückgegebenen Büchern enthaltene Stempel konnte durch kooperative Recherchen von Forscher*innen aus Deutschland und Österreich eindeutig Dr. James Klang (1847–1914) zugeordnet werden.

James Klangs Sohn Heinrich (1875–1954) habilitierte sich 1923 für österreichisches Privatrecht an der Universität Wien und erhielt 1925 den Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors. 1938 wurde er als Jude verfolgt, seines Amts enthoben und seine venia legendi wurde durch Erlass des Unterrichtsministeriums entzogen. In Folge musste Heinrich Klang den Großteil seiner Privatbibliothek mit rund 9.600 Bänden über Antiquariate in Wien, Leipzig, Berlin und Frankfurt am Main zur Finanzierung seines Lebensunterhalts und seiner beabsichtigten "Auswanderung" zwangsweise verkaufen. Im September 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert. Heinrich Klang überlebte und kehrte im Juli 1945 zurück nach Wien.

Im August 1945 wurde Heinrich Klang zum Honorar-Professor für bürgerliches Recht ernannt und von 1945 bis zu seiner Pensionierung 1949 diente er als Richter am Obersten Gerichtshof (Senatspräsident) und als Vorsitzender der Obersten Rückstellungs- und Rückgabekommission. Heinrich Klang war Herausgeber der Juristischen Blätter, Vorsitzender der Juristischen Gesellschaft; er veröffentlichte einen Kommentar zum Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch, der zur Grundlage der österreichischen Rechtsprechung wurde. Von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien wird ein Heinrich-Klang-Preis für die besten Absolvent*innen vergeben.

Die von der ZLB restituierten Bände wurden von der Berliner Stadtbibliothek 1940 vom Antiquariat Alfred Wolf in Wien angekauft.