Harry Priester
2018 konnte ein Buch aus der Bibliothek von Harry Priester zurückgegeben werden.
Durch Abgleich der Angaben auf dem in einem Buch gefundenen Stempel mit den Berliner Adressbüchern konnte eindeutig der Justizrat, Rechtsanwalt und Notar Harry Priester als vormaliger Eigentümer identifiziert werden.
Harry Priester wurde am 26. Juni 1865 in Memel, Ostpreußen, geboren. Er lebte seit mindestens 1916 in Berlin, bis ca. 1932 in der auf dem Stempel angegebenen Magdeburger Str. 27. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt war er Aufsichtsratsmitglied der Bragoger Holzhandels-A.G., Berlin, und der Tiefbau und Kälteindustrie A.G., vormalig Gebhardt & Koenig, Nordhausen.
Harry Priester war als Jude verfolgt. Er konnte seinen Beruf noch bis ca. 1936 ausüben In den letzten Einträgen in den Berliner Adressbüchern ist er als „Privatier“ verzeichnet. 1941 enthält der Eintrag den Zwangsnamen „Israel“. Harry Priester starb am 6. Januar 1943. Über die Umstände des Todes konnte bislang nichts in Erfahrung gebracht werden.
Der Zugangsweg des Bandes in den Bestand der Zentral- und Landesbibliothek ist unklar und konnte nicht nachvollzogen werden. Das Objekt wurde in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek gefunden. Wahrscheinlich ist ein Zugang über den Ankauf von ~40.000 geraubten Büchern der Berliner Juden von der Pfandleihanstalt 1943.
Die ZLB bedankt sich herzlich bei der Commission for Looted Art in Europe für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.