Loge "Saint-Jean de Jérusalem", Nancy

Stempel "Archives O.: De Nancy, 282"

Bei der systematischen Überprüfung der Bibliotheksbestände nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem und kriegsbedingt verbrachten Raubgut, konnte für die französische Bibel mit Neuem und Altem Testament aus dem Jahre 1827 die Vorbesitzer ermittelt werden. Durch die Zusammenarbeit mit der französischen "Kommission für die Entschädigung der Opfer von Enteignungen aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung während der Okkupationszeit" (CIVS) ließ sich als Eigentümer die Loge Saint-Jean de Jérusalem in Nancy, Frankreich, ermitteln.

Das Buch wurde kurz nach Kriegsende von der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken an die Berliner Stadtbibliothek abgegeben. Es stammt aus dem Bergungsauftrag Nr. 161 „Bücherbestände im Margarinebunker“, einer Sammel- und Sortierstelle des Bezirks Wilmersdorf. Nach heutigem Wissenstand ist davon auszugehen, dass das Buch für die geplante „Gegnerbibliothek“ des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) gedacht war und in diesem Zusammenhang von Nancy nach Berlin überführt wurde.

Am 20. November 2021 konnte die Bibel in der Französischen Botschaft in Berlin in einem feierlichen Akt an Vertreter*innen der Loge Saint-Jean de Jérusalem übergeben werden.

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