Ernst G. Preuß
2020 konnte ein Exlibris von Ernst G. Preuß zur Rückgabe angeboten werden. Das Exlibris wurde der Zentral- und Landesbibliothek Berlin von den Erben dankenswerterweise überlassen.
Ernst Gustav Preuß wurde am 24. Juni 1891 in Berlin geboren. Sein Vater war der Staatsrechtler und Politiker Hugo Preuß (1860-1925), seine Mutter Else Preuß geb. Liebermann (1869-1948). Er studierte Staats- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin, Cambridge und München und arbeitete anschließend bei der AEG. Dort war er ab 1921 Leiter der sozialpolitischen Abteilung und hatte die Oberaufsicht über die betrieblichen Sozialeinrichtungen der AEG. Zudem publizierte er zahlreiche Schriften und Artikel zu sozialpolitischen Fragen.
Im Nationalsozialistischen Deutschland war Ernst G. Preuß als Jüdisch verfolgt. Nachdem er 1937 erzwungenermaßen die AEG verlassen musste, emigrierte er im gleichen Jahr nach Großbritannien. In London arbeitete er zunächst als Patentanwalt und veröffentlichte zwei Bücher, 1940 The Canker of Germany und Anfang 1945 Merchants of Death. In England heiratete er 1947 seine zweite Frau, die ebenfalls aufgrund antisemitischer Verfolgung aus Deutschland geflohene Margarethe Meyerstein (1897-1976). Ernst Gustav Preuß starb am 31. Mai 1966 in London.
Das Exlibris stammt aus der Exlibris-Sammlung der Berliner Stadtbibliothek, der Zugangsweg in den Bestand ist unklar.
Weiterführende Informationen
- Irmer, Thomas: "There is no better cure for the German canker" Ernst G. Preuss und die Lehren aus der deutschen Geschichte. In: Häntzschel, Hiltrud u.a. [Hrsg.]: Exil im Krieg 1939-1945. (Krieg und Literatur Vol. XXII). Göttingen: V&R unipress, 2016. S. 159 ff.