Ministère des Affaires étrangères

Signaturetikett der Bibliothek des Ministère des Affaires étrangères

Seit 2017 konnten 15 Bücher aus der Bibliothek des französischen Außenministeriums (Ministère des Affaires étrangères) an die Archives diplomatiques Ministère de l’Europe et des Affaires étrangères zurückgegeben werden.

Die Bücher wurden in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek (BStB) identifiziert. Der Zugang in die BStB erfolgte nachweislich nach Kriegsende 1945 über die Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken, Bergungsauftrag 15 („Bibliothek des SS-Reichssicherheitshauptamtes“). Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) hatte in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin-Schöneberg in einem enteigneten Logenhaus geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Ziel war der Aufbau einer "Gegnerbibliothek". Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt, insbesondere auch an die BStB.

Die Bibliothek des französischen Außenministeriums am Quai d’Orsay in Paris umfasste 1939/40 ca. 200.000 Bände. Nach dem deutschen Einmarsch in Paris im Juni 1940 beschlagnahmten die Besatzer Archive und mitunter auch Bibliotheken strategischer Ministerien wie z.B. des Außenministeriums. Bereits ab September 1939 war die Bibliothek zwar nach einem bestehenden Notfallplan evakuiert worden, eine Verlegung des Gesamtbestandes war aber ob dessen Umfang nicht möglich. Die seltensten und wertvollsten Bücher wurden in Tresoren der Banque de France deponiert. Die für die tägliche Arbeit am notwendigsten Bestände von Archiv und Bibliothek wurden zu den nun noch arbeitenden Diensten des Außenministeriums in das Château de Rochecotte (in der Gemeinde Saint-Patrice, nahe Tours) verlegt. Der Großteil der Bibliothek aber verblieb am Quay d’Orsay in Paris.

Während ein Großteil der Bibliothek den Krieg im besetzten Frankreich überdauerte, wurde eine unbekannte Anzahl von Büchern z.B. durch das Sonderkommando Künsberg geraubt und nach Berlin verbracht. Als Empfänger ist das deutsche Auswärtige Amt bekannt, aber der genaue Zugangsweg der Bücher in die Bibliothek des RSHA konnte bislang nicht nachvollzogen werden.

Die erste Rückgabe erfolgte im Rahmen der Konferenz "Où sont les bibliothèques spoliées par les nazis? Tentatives d'identification et de restitution, un chantier en cours / Where are the libraries looted by the Nazis? Efforts at identification and restitution, a work in progress" in Paris. 

Für ihre Unterstützung in diesem Fall dankt die ZLB der CIVS (Commission pour la restitution des biens et l’indemnisation des victimes de spoliations antisémites / Kommission für die Restitution von Kulturgütern und die Entschädigung der Opfer antisemitischer Enteignungen).

Die restituierten Objekte auf lootedculturalassets.de